Auf dem Gelände einer ehemaligen Schwefelsäurefabrik lagern
Produktionsrückstände in Form von Glauber- und Zinksalzen. Die
Probe wurde unter einer Schuttbedeckung von etwa einem Meter entnommen.
Der Hauptanteil der Probe, der aus einem lockeren feinkörnigen
Material besteht, konnte mittels EDAX als Kalium-Alumosilikat mit Beimengungen
von Eisen und Titan identifiziert werden. Das Material ist stark mit Rückständen
aus der Feuerung - nur teilweise verbranntem Koks - durchsetzt, der eine
rote Haut von Eisen-Alumosilikaten trägt. Als sulfatischer Bestandteil
konnte nur Gips nachgewiesen werden.
Dieses von allen untersuchten Abfallstoffen am schlechtesten mineralogisch
charakterisierbare Material setzt auch unter den Bedingungen des pHstat-Versuchs
bei pH 4 nur Zink (nicht abgebildet) in hohen Konzentrationen (2 700 mg/kg)
frei, andere Schwermetalle werden nur in Massenanteilen von maximal 0,4
mg/kg freigesetzt (vergl. Abb. 64). Alle Schwermetalle
liegen offensichtlich in leicht löslicher Form vor und können
deshalb bereits im S4-Versuch in geringeren Konzentrationen freigesetzt
werden. Im pHstat-Versuch bei pH 4 wird offensichtlich nur die im S4-versuch
beobachtete Begrenzung der Lösungskonzentration durch die Hydrolyse
bei pH 7,7 vermindert. Deutlich wieder das amphotere Verhalten von Blei,
das auch unter alkalischen Bedingungen mobil ist. Selen ist auch bei diesem
Abfallstoff, wie bei der MV-Asche und der Silikatschlacke, ausschließlich
im alkalischen pH-Milieu mobil.
Abb. 64: Ergebnisse des S4- und pHstat-Versuch bei pH 4 und pH 11 an Produktionsrückständen einer ehemaligen Säurefabrik Eine breite Schwermetallpalette liegt in Form leichtlöslicher Salze vor, die im S4-Versuch bei pH 7,7 bereits teilweise, bei pH 4 in höheren Konzentrationen freigesetzt werden können. Auffällig ist die hohe Mobilisationsrate von Selen im alkalischen Milieu.
Das Zinksalz hat einen kf-Wert von 6×10-9 m/s, ist also sehr gering
durchlässig für Wasser (BENNER, 1989).
Die ANC24 beträgt 190 meq/kg, die BNC24 45 meq/kg.
Das Material gibt auch bei Versauerung der Porenwässer Schwermetalle
(außer Zink) nur in vergleichsweise geringen Konzentrationen ab,
die Pufferung gegenüber saurem Regen liegt fast im Bereich eines karbonatreichen
Auenbodens und die Wasserdurchlässigkeit ist sehr gering. Eine Gefährdung
des Grundwassers durch belastetes Sickerwasser ist aufgrund der vorliegenden
Daten als gering einzustufen und beschränkt sich auf eine Kontamination
durch mobilisierbares Zink.
Inhaltsverzeichnis
Anfang von Kapitel 6.1.1 Abfälle
und Altlastproben
Weitere Beispiele:
6.1.1.1 Oxidischer Rückstand
aus der Pyritröstung (Kiesabbrand)
6.1.1.2 Asche aus kommunaler
Hausmüllverbrennung (MV-Asche)
6.1.1.3 Rückstand
aus der Emulsionstrennung (Emulsionsschlamm), vermischt mit Galvanikschlämmen
6.1.1.4 Rückstand
aus Galvanikbädern (Galvanikschlamm)
6.1.1.5 Gießereialtsand
6.1.1.6 Probe von der
Halde einer ehemaligen Zinkhütte (Zinkhüttenschlacke)
6.1.1.7 Probe einer
alten Zn/Cu-Silikat-Ablagerung (Cu-Silikatschlacke)